The Rain – Review

Mit The Rain bringt Netflix erstmals eine Eigenproduktion aus Dänemark heraus. Was diese postapokalyptische Geschichte um zwei Geschwister, die ihren Vater suchen, so kann das schauen wir uns jetzt an im Review. 

Simones und Rasmus‘ Vater ist Wissenschaftler. Er bringt seine Familie in einen Bunker  von Apollo, dem Unternehmen wofür er arbeitet. Er will sie schützen, vor einem mysteriösen und gefährlichen Regen. Ein Regen, der einen Virus in sich trägt, das die Leute nach einmaliger Berührung damit bereits nach wenigen Minuten zur Strecke bringt. Doch der Vater hat eine Mission und verschwindet. Er lässt seine Kinder zurück in diesem Bunker, wo sie sechs Jahre auf ihn warten werden. Simones einzige Aufgabe dabei ist, auf ihren kleinen Bruder aufzupassen – er könnte doch der Schlüssel zu allem sein. Letztendlich sind sechs Jahre  zu viel des Guten. Simone und Rasmus begeben sich auf einen gefährlichen Trip, um ihren Vater zu finden.

So richtig besonders klingt der Plot nicht. Zwei Teenager machen sich auf eine Reise um irgendjemanden zu finden, der verloren gegangen ist. Die Welt in der sie sich befinden, ist vor die Hunde gegangen und ein Ausweg aus der Situation scheint es nicht zu geben. Soweit so gut. Auch dass es in solchen Zeiten sicherer ist, mit einer Gruppe zu reisen ist nichts neues. So treffen die Geschwister bereits in Episode zwei auf das Team von Martin, einem jungen Mann mit Gewehr, der die Welt durchschaut hat und bereit ist alles zu tun was nötig ist.
Und hier ist schon der erste Kernpunkt der Sache: Die Nebencharaktere sind spannender als das Hauptensemble. Wo Simone und Rasmus platt, grau und sogar anstrengend wirken, zeigen sich bei Martins Truppe mehr Facetten, die durch die Episoden hinweg in Rückblenden auch weiter beleuchtet werden. Dennoch reicht das leider nicht aus, um den handelnden Personen Tiefe und das nötige Charisma zu verleihen, das nötig wäre, um  die Charaktere sympathisch zu finden. Sie bleiben trotzdem unzugänglich und anstrengend und nicht alle Handlungsweisen wirken besonders schlüssig (wer bleibt denn sechs Jahre in einem Bunker, vor allem nicht während einer Apokalypse). Das mag vielleicht dem zu Schulde kommen, dass die Leute alle so jung sind. Das ist aber ein guter Punkt, eine Abwechslung. Es handelt sich hierbei durchweg um Teenager oder Anfang-Zwanziger. The Rain hat keine Rick Grimes die mit viel Knall und Gewalt versuchen jegliche Konflikten aus dem Weg zu schießen. Wir sehen hier junge Menschen, die versuchen irgendwie zusammenzuhalten und aus ihrer Situation das beste zu machen.

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imdb

Wie oben schon beschrieben kommt einem der Plot bekannt vor und auch der Rest der Handlung bleibt leider furchtbar vorrausehbar. Plottwists, wie freundliche fremde Menschen, die scheinbar aus purer Selbstlosigkeit die Gruppe aufnehmen aber natürlich so gar nicht das sind, was sie zu sein scheinen, überraschen nicht und wirken gar aus anderen Zombie-Apokalypsen-Szenarios rauskopiert. Auch die Auflösung am Ende, was es mit Rasmus‘ angeteaserten Immunität auf sich haben könnte, scheint beinahe eins zu eins übernommen aus einem sehr erfolgreichen Videospiel. Man weiß sofort, was man bekommt. Jegliche Überraschungs- oder Schockmomente fallen somit weg. Das ist schade, denn eigentlich hätte The Rain etwas neues sein können. Diesmal sind es keine Zombies, die die Welt zerstören. Es ist etwas neues, etwas alltägliches: einfach Wasser. Die Ausgangssituation bliebe zwar die gleiche, aber die Ausführung hätte Abwechslung ins Genre bringen können.
Was bei The Walking Dead den ein oder anderen vielleicht langweilt, Splatter, Blut, Gewalt, wird da durch relativ interessante und geliebte Charaktere und Storylines ausgeglichen. The Rain hat nicht mal das und so fragt man sich ob ein FSK 12 Ranking nicht ein Fehler gewesen ist. Das platte Skript hätte an der ein oder anderen Stelle mit ein paar grausigen Special Effekten aufgepeppt werden können. Doch so ziehen sich die Episoden mit belanglosen Konversationen hin, (die deutsche Synchro ist dabei auch nicht das Wahre, die englische auch nicht, aber alles nur auf Dänisch, der Originalsprache zu schauen, wurde mir zu anstrengend) bis etwa Episode 5, wo die Story dann etwas an Fahrt aufnimmt. Doch bis dahin haben bestimmt viele schon längst abgeschaltet. Richtig gut ist die Geschichte nur in hoffnungsvollen und leichten Momenten. Wo die Teenager Zeit haben zum Durchatmen, zum Lachen und zum Verlieben. Doch diese Momente sind leider viel zu selten und so schwimmt The Rain durch einen See der Bedeutungslosigkeit.

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imdb

Das Ende der ersten Staffel mit acht Episoden lässt auf eine kommende zweite Staffel schließen, doch so richtig Lust darauf, macht die letze Episode nicht.

The Rain hat das gleiche Problem, das zur Zeit viele Netflix Eigenproduktionen zu haben scheinen: Unglaublich guter Look, tolle technische Umsetzung, aber ein totales Fehlen einer guten Charakterporträtierung und spannendem Storytelling.


The Rain 
Netflix (2018) 
Genre: Postapokalypse
Created by: Jannik Tai Mosholt, Esben Toft Jacobsen and Christian Potalivo
Mit: Alba August, Lucas Lynggaard Tønnesen, Mikkel Følsgaard, Lukas Løkken, Jessica Dinnage, Sonny Lindberg, Angela Bundalovic

Quelle des Titelbilds: imdb
Zusätzliche Quellen: Wikipedia

Alle Fotos sind entnommen von imdb.com. Die Rechte liegen nicht bei mir, sondern beim Publisher und Netflix. 

About Marina

Studiert irgendwas mit Medien. Spielt am liebsten auf der PS4, liebt alles was eine dramatische Story hat, am liebsten aber Games mit bärtigen und grummeligen Männern. Ist auf Twitter am coolsten. Chefin bei dieletztevoneuch.de. PR-Mensch bei GameNotify.

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