Prison Break Staffel 5 – Review

Der Mann mit den Tattoos ist zurück. Und er hat einen Plan. Ganze acht Jahre nach dem berüchtigten Ende von Prison Break kam jetzt die 5. Staffel heraus, die zeigt dass Tote nicht immer tot bleiben. Doch ist ein erneutes Aufleben wirklich immer so gut?

Prison Break, schon beinahe eine Kultserie, erzählt die Geschichte rund um den liebenswerten und soften Ingenieur Michael Scofield der in der ersten Staffel mit voller Absicht ins Gefängnis gelangt, um seinen Bruder Lincoln Burrows aus dem Knast zu holen. Diesem wurde nämlich ein Mord am Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten angehängt und war deshalb zum Tode verurteilt. Die erste Staffel konzentriert sich dabei nur auf den Ausbruch aus Fox River State Penitentiary. In den folgenden Staffeln wird das Gespann tief in Regierungsverschwörungen mit sämtlichen weiteren Knastbesuchen  hineingezogen, immer mit Blick darauf, endlich frei sein zu können.
Das Ende der vierten Staffel war doch dann bitter-süß, Michael opferte sich selbst für seine Familie und starb den dramatischen Bildschirmtod.

Jetzt acht Jahre nach dem originalen Ende der Serie, stieg Michael wieder aus dem Grab hervor und hinein in weitere Verschwörungen.

Sein Tod war natürlich nur Schein, er täuschte ihn vor aus dem gleichen Grund, weshalb er in erster Linie überhaupt erst „sterben“ musste: Seine Familie zu retten. So wird er erpresst von „Poseidon“, einem CIA Agenten auf Abwegen und soll im Yemen einen berüchtigten Anführer des IS aus dem Gefängnis holen, wo zudem ein Bürgerkrieg tobt. Denn dieser auf freiem Fuß wäre, nach der verkorksten Logik Poseidons, gut für die amerikanische Außenpolitik. Seine einstige Identität des Michael Scofields wird dafür komplett ausgelöscht und er wird selbst zu einem Handlanger des IS, Kaniel Outis.

Die restlichen bekannten Charaktere der ersten vier Staffeln haben allesamt eine Entwicklung durchgemacht die mehr oder minder auf die Geschehnisse der originalen Prison Break Reihe passt. Lincoln lebt in Freiheit, ist ohne seinen Bruder aber erneut auf die schiefe Bahn geraten. Sara ist glücklich verheiratet und ihr gemeinsamer Sohn mit Michael, Michael Jr. hat einen neuen Papa. T-Bag wurde aus dem Knast entlassen und bringt in erster Linie die Handlung ins Rollen, da er einen anonymen Hinweis bekommen hat, dass Michael noch am Leben sei.

Die wohl krasseste Entwicklung hat jedoch C-Note durchgemacht, aus dem verbrecherischen Draufgänger mit Familie wurde ein steng gläubiger Muslim. Etwas unglaubwürdig und wohl einfach nur dazu da, damit man einen Kontaktmann hat, jemand der sich im Yemen auskennt.
Dieses Problem der Charakterentwicklung hat aber nicht nur C-Note, die Charaktere scheinen sich in genau diese Richtung entwickelt zu haben, wie sie gerade gebraucht werden um auf die Handlung zu passen und nützlich zu sein.
Die Jungs brauchen ein Boot zur Flucht? Oh, Sucre, Michaels bester Freund arbeitet zufällig auf einem! T-Bag bekommt eine neue Hand von Michael und ist plötzlich ganz sentimental angehaucht, so dass Michaels Plan überhaupt erst funktionieren kann.
Sara ist glücklich verheiratet, obwohl sie eigentlich erst selbst am Ende der vierten Staffel aus dem Gefängnis ausgebrochen und eine gesuchte Straftäterin ist, aber wir brauchen ja einen gemeinen Plottwist und einen verabscheuungswürdigen Schurken, der Michael das Leben schwer machen kann.
Großartige Glaubwürdigkeit bleibt so auf der Strecke.

Der Plottwist kam dabei nicht mal überraschend, die Handlung war allgemein ziemlich voraussehbar. Wie auch in den Staffeln davor, war die Verschwörung nicht der Treibstoff einer tragbaren Handlung und keine Stärke deren, die einzelnen Puzzlestücke und Unklarheiten, wie die fünfte Staffel auf die anderen passt, wurden beinahe zu perfekt aufgelöst, sodass für ein spannendes Mysterium gar keinen Platz mehr bleibt.
Die Bösewichte sind böse (wenn auch relativ charakterlos, böse und verbissen eben), Michael ist schlau, sein Plan ist ausgeklügelt und Lincoln schlägt immer noch zuerst einmal zu, bevor er denkt.
Alles wie gewohnt. Alles wieder beim alten.

Trotz des flacheren Plots, sind die Geschehnisse aber spannend umgesetzt und auch die Location, der nahe Osten im Bürgerkrieg mitsamt IS ist auf die heutige Zeit gut zugeschnitten und eindringlich. Michael und seine Crew mussten diesmal nicht nur aus einem Gefängnis ausbrechen, sondern aus einem ganzen Land.
Ich habe mich trotzdem unterhalten gefühlt. Das Entertainment war da, es war aufregend, die Actionsequenzen waren gut choreografiert, auch die kurzen emotionalen Momente sind toll, Michael sowieso.

Man hätte die fünfte Staffel aber nicht gebraucht. Das Ende von Staffel vier ist zwar traurig, aber in sich stimmig. Nicht alles kann gut enden und das war das passende Ende. Man konnte irgendwie damit leben.
Das Wiedersehen mit den Charakteren bildet jetzt das Ausschlagskriterium, wieso man sich die Miniserie mit nur neun Episoden angucken sollte oder kann und warum es sich dann doch lohnt.
Denn das Wiedersehen ist super.
Und ich bin ehrlich froh, dass Michael Scofield wieder lebt.

6,5 von 10 Punkten ☻

Bildergebnis für Prison Break

 

Datum der Erstveröffentlichung: 4. April 2017
Von: Paul Scheuring 
Studio: 20th Century Fox
Mit: Wentworth Miller, Dominic Purcell, Sarah Wayne Callies
Streamen: Amazon Video*
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About Marina

Studiert irgendwas mit Medien. Spielt am liebsten auf der PS4, liebt alles was eine dramatische Story hat, am liebsten aber Games mit bärtigen und grummeligen Männern. Ist auf Twitter am coolsten. Chefin bei dieletztevoneuch.de. PR-Mensch bei GameNotify.

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