Far Cry New Dawn Review: Highway to hell?

Das Spin-Off zu Far Cry 5, Far Cry New Dawn, führt einen erneut in das traumhaft ruhig anmutende Hope County. Doch natürlich trügt die Stille nur und eine neue Bedrohung macht das Tal unsicher.
Mehr dazu lest ihr in meiner Review zu Far Cry New Dawn.


Siebzehn Jahre nach dem schicksalhaften Ende von Far Cry 5 ist Hope County kaum mehr wiederzukennen. Der nukleare Winter hat für eine Art „Superbloom“ gesorgt, so erstrahlt das Tal in bunten Farben, mit Blumenteppichen so weit das Auge reicht. Die Überlebenden, die der Bedrohung rund um Joseph Seed und der darauffolgenden Atomkatastrophe getrotzt haben, haben sich langsam aber sicher wieder ihre Freiheit zurück erkämpft und sich ein neues Leben in diesem neuen Hope County aufgebaut. Doch der Friede währt natürlich nie lange im Far Cry-Universum, so haben die Überlebenden es bald mit einer neuen Macht zu tun.
Die Highwaymen, unter der Führung von den brutalen Zwillingen Mickey und Lou, machen der Bevölkerung erneut das Leben schwer. Die Highwaymen sind gemeine Gesellen, Scavenger und Aasgeier, die darauf aus sind, alle noch übrig gebliebenen Ressourcen für sich zu sichern und das Land trocken zu melken, ohne Rücksicht auf Verluste. Um gegen sie anzukommen, haben die Mitglieder der „Prosperity“, einer großen Siedlung von Überlebenden unter der Führung des Rye-Ehepaars, Hilfe in Form von Thomas Rush und seinem Kapitän engagiert. Und hier kommt ihr als Spieler ins Rennen um Hope County erneut von einer bösen Kraft zu befreien.

Hope County ist wunderhübsch anzusehen. (Bild: Ubisoft/Screenshot)

Ein neuer Horizont?

Auch Far Cry New Dawn ist trotz des Spin-Off Charakter durch und durch ein Far Cry mit seiner typischen Far Cry-Formel und alles was zu dieser typischen Far Cry-Formel dazugehört. Man nimmt einen fiktiven Ort, eine Bedrohung durch wahnsinnige und exzentrische Antagonisten, den Spieler als Hauptcharakter, der durch unglückliche Zustände in diesem fiktiven Ort landet und die exzentrischen Antagonisten beseitigen muss und was herauskommt, ist ein Gesamtpaket voll Chaos und kurioser Momente. Auch Far Cry New Dawn steht eben genau dieser Formel in nichts nach. Anstelle von einem verrückten Bösewicht hat man es diesmal mit den beiden Zwillingen Mickey und Lou zu tun. Die beiden haben eine spannende Dynamik untereinander, die sich im Storyverlauf weiterentwickelt. Sie stehen aber leider ziemlich im Schatten von dem charismatischen Fanatiker Joseph Seed aus Far Cry 5, dem bunten Diktator Pagan Min oder auch Vaas aus den Vorgängerteilen. Sie wirken leicht eindimensional, mehr als bloßer Sadismus und Boshaftigkeit scheint kaum da zu sein. Trotzdem macht es Spaß der Story zu folgen, die einem in Far Cry New Dawn mehr Zeit für die Erkundung der Karte einräumt und niemals eine Mission startet, ohne dass man diese auch wirklich starten will.

Dass Far Cry New Dawn die gleiche Karte wie Far Cry 5 zuvor besitzt, mag langweilig und „recycelt“ klingen, trägt aber einiges zur Atmosphäre der Welt bei, wodurch Abenteuerlust und Erkundungsdrang entsteht. Das neue Hope County ist eine buntere Version des alten, die Natur hat sich seit Ende von Far Cry 5 weite Teile des Landes zurückerobert, dennoch passiert es nicht nur einmal, dass man gewisse Orte und Schauplätze unter all den Blumenteppichen und Chaos wiedererkennt, was ein vertrautes Gefühl aufkommen lässt.

Far Cry New Dawn schafft es auch mit seiner Story tolle Parallelen zum Vorgänger zu schaffen und Referenzen zu den Ereignissen in Far Cry 5 zu bilden. Als Sammelaufgabe gibt es beispielsweise hierfür eine kleine Nebenquest, in der man Fotos aus vergangener Zeit mit dem jetzigen Hope County vergleicht, oder man findet in einer bestimmten Hauptquest Zettel von dem spielbaren Hauptcharakter aus Far Cry 5 wieder. Man trifft natürlich auch auf alte Bekannte, was das düstere Ende und den Twist von Far Cry 5 sehr gut erneut aufgreift und ausschöpft. Der Feind, den man dort dauernd bekämpft hat, hatte ja im Endeffekt Recht mit seiner Philosophie und spielt nun in Far Cry New Dawn eine entscheidende Rolle.

Geheimnisvolle Missionen führen zu geheimnisvollen Ereignissen. (Bild: Ubisoft/Screenshot)

Weil aber auch das schönste bunte Hope County irgendwann langweilig wird, wurden in Far Cry New Dawn sogenannte „Expeditionen“ zu anderen Schauplätzen eingeführt. So reist man für ein kurzweiliges Level etwa zu einer verlassenen Raumfahrt-Station oder einem Schiffswrack. Natürlich macht man das nicht um sich eine Pause zu gönnen, man hat die Aufgabe Ressourcen von den Highwaymen zu klauen, um die eigene Homebase weiter auszubauen. Das ist selbstverständlich einfacher gesagt als getan, denn diese Ressourcen sind mit einem GPS Tracker versehen und sobald man diese in seinen Besitz gebracht hat, verfolgen einen eine Horde von Highwaymen. Die Expeditionen laufen zwar immer gleich, mit dem gleichen Ziel ab, bringen aber eine nette Abwechslung in die post-apokalyptische Scenery.

Home Sweet Home

Damit die Homebase in Hope County weiter wachsen und man so mit besseren Medkits, höherer Gesundheit, stärkeren Waffen und talentierteren „Guns for Hire“ ausgestattet werden kann, gilt es diese mit Hilfe von den im Land verteilten Rohstoffen, die gleichzeitig auch als Währung und für das Craftingsystem benötigt sind, zu upgraden. Ganz wichtiger Bestandteil dafür ist Ethanol, das man von den Far Cry typischen Outposts bekommt. Befreit man diese, bekommt man Ethanol, was man eben für die Homebase braucht. Einfaches System, alles bereits schon mal so gesehen. Neu ist allerdings, dass man nach erfolgreicher Befreiung eines Outposts diesen „scavengen“ kann, woraufhin Highwaymen zurückkommen, diesen erneut besetzen und man danach die Möglichkeit hat diesen Outpost, jetzt mit einer höheren Schwierigkeitsstufe, erneut einzunehmen, woraufhin mehr Rohstoffe auf einen warten.

Das Craftingsystem in Far Cry New Dawn stützt sich auf die ebenfalls neu eingeführten, von Ubisoft als „Light RPG-Elements“ betitelten Stufen. So besitzt alles, egal ob Gegner, Waffe, Level, oder Fahrzeug, eine Stufe und wenn man etwa die Werkbank mit Rohstoffen upgraded, kann man Waffen mit einer höheren Stufe craften, die mächtiger sind und mit denen man auch gegen die stärkeren oder Elite-Gegner ankommt. Auch die Level in Far Cry New Dawn haben nun alle unterschiedliche Schwierigkeitsstufen, was wohl Abwechslung und mehr Dynamik ins Gameplay bringen soll, aber im wirklichen Spiel keinen großen Unterschied machen.
Das Crafting System ist cool, mit dem Stufensystem kann man leben, aber wirklich gebraucht hätte das ein Far Cry nicht. Da wäre ich lieber wie bereits in Far Cry 5 mit zwei möglichen Kumpanen durchs Land gezogen. In FC New Dawn hat man an der Stelle nämlich nur einen Spezialisten an seiner Seite.

Timber ist einer der vielen Spezialisten in Far Cry New Dawn, die einem das Gameplay erleichtern und zur Seite stehen. (Bild: Ubisoft/Screenshot)

Far Cry New Dawn ist ein Far Cry durch und durch, woran auch Stufensysteme und „light RPG Elements“ nichts ändern. Ob das nun ein guter oder ein schlechter Punkt ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Mit Far Cry New Dawn hat man sehr viel Spaß, kann sehr viel Chaos anrichten und wild über die Map fegen. Das neue Hope County zu erkunden ist toll, die Aktivitäten in der Welt, ob nun Outposts befreien oder kleine Umwelt-Puzzle in Form von Prepper Stashes, unterhalten, es gibt tolle neue Waffen, die sich alle angenehm schnell und actionreich spielen  und man kann einige Zeit mit diversen Sammelgegenständen oder im Zusammenspiel mit einem (menschlichen) Freund im Co-Op verbringen.

Für die Zukunft würde ich mir für das Franchise wünschen, dass sie beim Storytelling ein paar Gänge höher schalten. Wie toll wäre es, wenn man wieder eine etwas vielschichtigere Story wie aus Far Cry 3 und 4 bekommt? Mit einem Protagonisten, der irgendwie in Verbindung mit dem Bösewicht oder der Welt um sich herum steht, oder zumindest nicht mehr stumm zu allem „ja und amen“ sagt? Spaß macht Far Cry, Potenzial ist da, nur ist diese bereits angesprochene Far Cry-Formel leider ein Grund für viele zu sagen: Das ist doch das gleiche Spiel, nur mit frischem Anstrich.

Far Cry New Dawn erfindet das Rad nicht neu und wenn man ohnehin schon kein Fan der Reihe war, wird man auch hier nicht anders überrascht. Für alle anderen, die kurzweiligen Shooterspaß in einer chaotischen, bunten Postapokalypse suchen, ist Far Cry New Dawn aber eine sehr gute Wahl.


Für dieses Review wurde mir ein Muster zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an dieser Stelle an Ubisoft für die Zusammenarbeit. Das Muster hat die Berichterstattung in keinem Fall irgendwie beeinflusst.

Fazit
Far Cry New Dawn ist ein Far Cry Spiel durch und durch, das dennoch neue Dynamiken und einige andere Neuerungen mit sich bringt. Fans der Reihe werden wieder viel Spaß daran haben, alle anderen werden jedoch wenig überrascht. Die Hauptstory ist spaßig zu verfolgen, mit einem gewohnt guten Voice Acting, die beiden Antagonistinnen jedoch im Vergleich zu Vorgängern etwas fad.
Pros
Unterhaltsame und schöne Welt trotz gleicher Map
Story- und detailtechnische Parallelen zu Far Cry 5
Einige Neuerungen wie Crafting- und Stufensystem
Cons
Gewohnte Far Cry Formel
"Light RPG Elements" ohne großartigen Effekt
Schwächere Antagonistinnen
81
Wertung

About Marina

Studiert irgendwas mit Medien. Spielt am liebsten auf der PS4, liebt alles was eine dramatische Story hat, am liebsten aber Games mit bärtigen und grummeligen Männern. Ist auf Twitter am coolsten. Chefin bei dieletztevoneuch.de. PR-Mensch bei GameNotify.

2 thoughts on “Far Cry New Dawn Review: Highway to hell?

  1. Eine tolle Rezension 🙂
    Habe den Anfang nur überflogen, möchte mich nicht Spoilern da ich aktuell FC 5 spiele und generell neu in der Spielreihe bin.
    Aber nun freue ich mich noch mehr auf New Dawn.
    Ich finde es auch nicht doof, dass die gleiche Map benutzt wurde, im Gegenteil. Ich denke auch, dass es Spaß machen kann, altes neu zu entdecken, weil es nun anders aussieht. Auf das Crafting bin ich gespannt.

    Liebe Grüße,
    Nicci

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